"Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und wachsender Sensibilität für potenzielle Verwundbarkeiten ist klar: Sicherheit und Resilienz sind im 6G-Design nicht länger nur ein Aspekt – sie sind zum zentralen Designkriterium geworden. Das spiegelt sich eindrucksvoll in der Vielzahl von Sessions auf der Berlin 6G Conference wider, die sich gezielt mit der Widerstandsfähigkeit und Sicherheit zukünftiger Mobilfunknetze befassen."
Das DFKI ist bereits seit mehreren Jahren mit zentralen Forschungsprojekten und Leitungsfunktionen im Kontext von 6G präsent – etwa im Open6GHub, einem Schlüsselprojekt der nationalen Förderstrategie. In diesem Jahr nutzt der Forschungsbereich Intelligente Netze unter Leitung von Prof. Hans Schotten die Konferenz gezielt, um die strategische Ausrichtung seiner Arbeiten in den Bereichen Kommunikationssysteme, KI-basierte Vernetzung und Technologietransfer einem internationalen Fachpublikum zu vermitteln.
„Die nächste Mobilfunkgeneration 6G wird weit mehr sein als nur eine schnellere Datenübertragung – sie wird zur technologischen Basis für eine neue Klasse intelligenter, verteilter Systeme. Gerade in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz eröffnen sich Potenziale, die weit über heutige Anwendungen hinausgehen. Unser Anspruch ist es, Schlüsseltechnologien wie KI, Kommunikationstechnik und Vertrauenswürdigkeit nicht nur zusammenzudenken, sondern in ihrer Wechselwirkung strategisch weiterzuentwickeln – für eine nachhaltige, souveräne digitale Zukunft.“
Die Konferenz wurde am 1. Juli offiziell eröffnet – mit einer programmatisch starken Auftaktsequenz. Dr. Rolf-Dieter Jungk, Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), hob in seinem Grußwort die Rolle von 6G als infrastrukturelle Grundlage für zahlreiche Schlüsseltechnologien hervor. Zugleich betonte er die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit und eines zielgerichteten Transfers: „Nur gemeinsam können wir unseren Weg zu 6G schaffen.“
Schotten eröffnete die Konferenz im Namen der 6G-Plattform und verwies auf die zunehmende Beteiligung der Industrie an Forschung und Standardisierung: „200 der 900 Teilnehmenden sind Unternehmensvertreter – ein klares Zeichen für den erfolgreichen Transfer aus der Forschung.“ Er kündigte zudem an, dass die vier nationalen Forschungshubs künftig zu 6G-Transferhubs weiterentwickelt werden sollen, um Ergebnisse schneller in die Praxis zu bringen.
Auch DFKI-CEO Krüger war Teil des Eröffnungsblocks. In seiner Keynote skizzierte er zentrale Zukunftsperspektiven auf das Zusammenspiel von KI und Kommunikationstechnologie. Dabei rückte er die strategische Forschungsinitiative Twinned AI in den Fokus – ein Konzept, das das DFKI im weiteren Verlauf der Konferenz vertieft vorstellte.
„In den nächsten Jahren wird die 6G-Standardisierung voraussichtlich abgeschlossen sein und noch vor dem Ende dieses Jahrzehnts werden die ersten 6G-Produkte in den Markt eingeführt“
Im Jahr 2021 wurde im Rahmenprogramm der Bundesregierung die Strategie zur digitalen Souveränität Deutschlands beschlossen und im Zuge dessen die 6G-Plattform Deutschland gegründet. Professor Hans Schotten, Leiter des DFKI-Forschungsbereichs Intelligente Netze und Professor an der RPTU (Rheinland-Pfälzische Technische Universität) Kaiserslautern, koordiniert die 6G-Plattform Deutschland und leitet das Projekt Open6GHub, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR, ehem. BMBF) mit rund 68 Millionen Euro gefördert wird.
Mit der Entwicklung von „Twinned AI“ verfolgt das DFKI einen neuen Ansatz zur Verknüpfung physischer und digitaler Datenräume. Die auf KI gestützten Zwillingssysteme ermöglichen eine präzise, adaptive Steuerung komplexer Prozesse in Echtzeit – etwa in der Produktion, im Verkehr oder in der personalisierten Medizin.
6G schafft hierfür die technische Grundlage: leistungsfähige, verlässliche Kommunikationsinfrastrukturen, die diese Systeme ortsunabhängig und sicher miteinander vernetzen. Ziel ist nicht nur technologische Effizienz, sondern die gezielte Integration digitaler Intelligenz in gesellschaftlich relevante Anwendungskontexte.
„Mit 6G und KI entsteht mehr als nur ein technisches Update – wir schaffen eine Infrastruktur für gesellschaftliches Vertrauen, datengetriebene Nachhaltigkeit und adaptive digitale Zwillinge. Twinned AI ist der Schlüssel zu dieser neuen Ära.“
Die Vision von ‚Twinned AI‘ markiert eine grundlegende Neuausrichtung in der KI-basierten Systementwicklung: Statt isolierter, zentralisierter Systeme entstehen verteilte, kontextadaptive KI-Instanzen, die kontinuierlich mit ihrer physischen Umgebung interagieren.
Im Rahmen des Open6GHub, eines vom BMBF geförderten Forschungsnetzwerks, engagiert sich das DFKI in mehreren Aktivitäten, die auf der Konferenz präsent sind:
6G wird ein völlig neues Ökosystem für die digitale Zukunft schaffen. Durch die enge Verzahnung von Grundlagenforschung und industriellem Anwendungskontext tragen DFKI-Projekte im 6G-Bereich dazu bei, Innovationen frühzeitig zu erproben, weiterzuentwickeln und gezielt in reale Infrastrukturen zu überführen.
Leiter des Forschungsbereichs Intelligente Netze und Koordinator der 6G Plattform Germany, DFKI
CEO & Leiter des Forschungsbereichs Kognitive Assistenzsysteme, DFKI
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