- Eine Plattform zur Entwicklung von Anwendungslösungen auf Basis von ökologischen Prinzipien

 
 
 

Die wachsende Komplexität globaler Informationsinfrastrukturen, wie sie beispielsweise das Internet und das Worldwide Web darstellen, erfordert vollkommen neue Techniken, um die Dynamik des Informationsflusses zu erfassen und effizient auszuwerten. Als möglicher Lösungsansatz wurde von der Europäischen Union zu diesem Zweck das Prinzip des sogenannten "Universal Information Ecosystems" eingeführt. Analog zu einem biologischen Ökosystem, in dem Materie und Energie in ständiger Wechselbeziehung zueinander stehen, wird in einem Informationsökosystem die Beziehung zwischen verschiedenen Softwareagenten und die sie umgebenden Informationen betrachtet. In einem solchen Szenario, in dem Informationsanbieter mit -konsumenten interagieren und die Umwelt einem ständigen Wandel unterzogen ist, werden gewaltige Informationsmengen ausgetauscht, die von einem einzelnen Individuum nicht mehr in angemessener Zeit verarbeitet werden könnten.

DIET ist ein Akronym für "Decentralised Information Ecosystems Technologies" und ist ein von der Europäischen Union im Rahmen des IST Programms gefördertes Forschungsprojekt (IST-1999-10088), das sich die Entwicklung einer an ökologischen Prinzipien orientierten Multi-Agenten-Plattform zum Ziel gesetzt hat, deren einzelne Komponenten die Erstellung offener, robuster und adaptiver Anwendungslösungen ermöglichen. DIET wird in Kooperation mit der British Telecommunications plc, der Technical University of Crete und der Universidad Carlos III de Madrid entwickelt.

Die DIET Plattform erlaubt die Entwicklung kleiner, mobiler Agenten, von denen jeder einzelne Agent nur sehr wenig Systemressourcen beansprucht. Das absichtlich einfach und flexibel gehaltene Kernsystem kann im Hinblick auf komplexere Funktionalitäten um verschiedene Komponenten erweitert werden. Diese umfassen verschiedene Dienste, wie beispielsweise Remote Communication oder sog. Yellow Pages, aber auch adaptives Verhalten mit Hilfe evolutionärer Algorithmen oder die fälschungssichere Verwaltung von Ressourcen einzelner Agenten.





 

In Anlehnung an tatsächliche Ökosysteme bietet die DIET Plattform keine Garantien für die Bereitstellung bestimmter Dienste von ausgezeichneten Agenten an, denn jedes Individuum im System kann aus unterschiedlichsten Gründen versagen. Stattdessen sollen die adaptiven Agenten in der Lage sein, ihre Umgebung auf alternative Lösungen bzw. Diensteanbieter hin zu erkunden. Dieser Aspekt trägt wesentlich zur besseren Ausfallsicherheit und Skalierbarkeit des Gesamtsystems bei.

Da es sich bei DIET Applikationen in der Regel um komplexe, verteilte Anwendungen handelt, deren Dynamik nur schwer nachvollziehbar ist, bietet die Visualisierung ein hilfreiches Mittel, um verborgene Zusammenhänge sichtbar zu machen. Dies gilt sowohl für die Fehlersuche und die Anzeige von Statusinformationen über ein laufendes System als auch für anwendungsspezifische Darstellungen. DIET wird zu diesem Zweck über ein vom DFKI entwickeltes Visualisierungstoolkit verfügen, das sich durch Filtern von verschiedenen Informationen aus einer DIET Applikation und durch die Kombination verschiedener Grafikprimitive in unterschiedlichen Layouts vielfältig einsetzen lässt.

Auf Grund des speziellen Systementwurfs ist die DIET Plattform für die Entwicklung unterschiedlichster verteilter Anwendungen geeignet. Denkbare Einsatzgebiete sind u. a. Information Brokering, E-Commerce, personalisierte WEB-Agenten und Peer-to-Peer Netzwerke. Anwender, die an der Umsetzung eigener Ideen Interesse haben, können sich über die Kontaktadresse an das Entwicklungsteam wenden.


Kontakt
Rolf Hendrik van Lengen
Email: Rolf-Henrik.van_Lengen@dfki.uni-kl.de
Jan-Thies Bähr
Email: Jan-Thies.Baehr@dfki.uni-kl.de
URL:http://www.dfki.uni-kl.de:8080/DIET/public
Tel. 0631 205-3467 und 205-4565
Fax. 0631 205-3270