Die Bedeutung des Online-Handels wächst seit Jahren und hat durch die Corona-Pandemie nochmals einen Schub bekommen. Gleichzeitig steigt das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum in der Bevölkerung. Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte in Suchmaschinen, Preisvergleichsportale und Online-Shops suchen, stehen sie aber oft vor der Herausforderung, Informationen zur Nachhaltigkeit von Produkten oder Dienstleistungen abzufragen. Denn Nachhaltigkeitsinformationen werden derzeit oft nicht systematisch und umfänglich angezeigt – obwohl gut zugängliche und verlässliche Informationen Verbraucherinnen und Verbrauchern bei bewussten Konsumentscheidungen helfen können. Zudem ist die Einbindung von verlässlichen Nachhaltigkeitsinformationen für Online-Händler, Vergleichsplattformen und Suchmaschinen, die nachhaltigen Konsum fördern wollen, oft mit hohen Aufwänden verbunden. Standardorganisationen, die Siegel vergeben, haben wiederum glaubwürdige Informationen zu unterschiedlichen Aspekten von Nachhaltigkeit, die sie im Online-Handel noch sichtbarer machen könnten.
Das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderte Projekt „ZuSiNa“ (FKZ: 67KI21009A) zielt darauf ab, diese Lücke exemplarisch für den Textilsektor zu schließen und Nachhaltigkeitsinformationen im Online-Handel mit datengetriebenen Technologien besser zugänglich und sichtbar zu machen. Dazu:
- wird eine prototypische Datenschnittstelle entwickelt, die Siegel-Informationen von zertifizierten Produkten für Suchmaschinen, Vergleichsportale und Online-Shops technisch zugänglich macht, so dass Nachhaltigkeitsinformationen systematisch, glaubwürdig und umfänglich sichtbar gemacht werden können.
- wird eine KI-basierte Einbindung von weiteren Nachhaltigkeitsinformationen erarbeitet, um zusätzliche relevante Nachhaltigkeitsinformationen im Online-Handel sichtbar zu machen.
- wird eine verhaltenswissenschaftlich fundierte Nachhaltigkeitskommunikation entwickelt, die den nachhaltigen Konsum befördern kann.
- werden die erarbeiteten Ergebnisse und die technischen Lösungen an weitere Stakeholder und in andere Branchen transferiert.
Damit die Projektergebnisse den tatsächlichen Bedarfen von Standardorganisationen, Intermediären und Herstellern entsprechen, wird von Anfang an mit reichweitenstarken Praxispartnern zusammengearbeitet. Hierfür konnten aus dem Bereich der Intermediäre Google Germany, Idealo, Otto Group, Avocado Store und der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) gewonnen werden. Darüber hinaus beteiligen sich aus dem Bereich der Standardorganisationen die Siegel Fair Wear, GOTS, Fairtrade Deutschland, Oeko-Tex, WFTO und der Blaue Engel. Mit GS1 und atrify beteiligen sich Expertinnen und Experten aus dem Bereich Produktinformation und Praxispartner mit Herstellerperspektive ist Vaude Deutschland.
Das auf 24 Monate ausgelegte Projekt hat im März 2022 begonnen und wird gemeinsam von ConPolicy, Fraunhofer IAO (CeRRI), Fraunhofer ISI und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) durchgeführt. ConPolicy hat dabei die Konsortial- und Gesamtprojektleitung inne. Methodisch kommen im Projekt u.a. Literaturrecherchen, Umfragen, Fokusgruppen, Online-Experimente, KI-Methoden und Workshopformate zum Einsatz.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der offiziellen Projektseite. Weitere Informationen zur Förderrichtlinie der KI-Leuchttürme, in der das Projekt gefördert wird, finden Sie auf den Seiten des BMUV und der ZUG.
Partner
Fraunhofer IAO – Center for Responsible Research and Innovation