++++ Gemeinsame Pressemitteilung WTS/DFKI, München/Saarbrücken ++++
„Der Einfluss des ChatGPT-Effekts ist auch im Steuerbereich spürbar. Durch die Entwicklung neuer Schlüsseltechnologien ergeben sich für unsere Branche völlig neue Möglichkeiten. Gleichzeitig wird der Zugang zu KI-Anwendungen und ihre Nutzung ohne technische Vorkenntnisse immer einfacher. Wir erleben eine Zeitenwende“, erklärt Fritz Esterer, CEO der WTS-Gruppe.
Im Rahmen der Studie wurden neue KI-Verfahren identifiziert, die bereits etabliert sind oder sich perspektivisch als äußerst vielversprechend für die Unterstützung von Aufgaben in Steuerfunktionen erweisen werden. Dabei wird deutlich, dass aus dem Einsatz von Assistenzsystemen im Steuerbereich erhebliche Produktivitätssteigerungen und Qualitätsverbesserungen resultieren können.
Neue Technologien, neue Potentiale
Als zentrale Technologiebereiche wurden große Sprachmodelle (LLM), Intelligente Robotergestützte Prozessautomatisierung (iRPA) und Erklärbare KI (XAI) untersucht. Darüber hinaus wurden allgemeinere Themen wie Maschinelles Lernen (ML), Klassifikationsalgorithmen, Anomalieerkennung sowie die Verwendung von synthetischen Daten näher betrachtet.
"Wir haben eine Vielzahl von Technologien unter die Lupe genommen, jedoch bergen generative Sprachmodelle wie von OpenAI oder Aleph Alpha zweifellos das größte Potenzial. Sie sind in der Lage, von Menschen erstellte Texte zu verstehen und neue zu generieren. Dadurch eignen sich Sprachmodelle hervorragend als tägliche Assistenten für steuerliche Fragen, um etwa Steuervorschriften und -richtlinien schneller zu erfassen. Darüber hinaus könne sie auf spezifische Steuerdisziplinen trainiert werden", kommentiert Michel Braun, Partner und Chief AI Officer der WTS-Gruppe.
Die Entwicklung von Sprachmodellen hat bereits erhebliche Fortschritte gemacht, sodass sie bereits heute in der Praxis eingesetzt werden können. Dennoch macht die Studie deutlich, dass viele Steuerabteilungen nach wie vor zurückhaltend bei der Nutzung von KI-Technologien sind.
"Häufige Hindernisse sind Budgetbeschränkungen sowie datenschutzrechtliche Themen. Zusätzlich müssen Steuerfunktionen ausreichend digitalisiert werden und qualitativ hochwertige Daten bereitstellen können. Trotzdem ist der Einstieg mittlerweile sehr niedrigschwellig, und nahezu alle Teilnehmer der Studie waren sich einig, dass KI sich eher früher als später im Steuerbereich etablieren wird", sagt Prof. Dr. Peter Fettke, wissenschaftlicher Leiter der Studie beim DFKI.
Vielfältige steuerliche Anwendungsgebiete
Mit der Studie wurden nicht nur die Einsatzmöglichkeiten aktueller KI-Technologien im Steuerbereich untersucht, sondern auch konkrete Anwendungsszenarien in verschiedenen Steuerdisziplinen mit Praxispartnern herausgearbeitet und Prototypen entwickelt.
„Wir hatten beispielsweise ein begleitendes Projekt mit einem großen multinationalen Handelskonzern zur automatisierten Generierung von Verrechnungspreisdokumentationen durchgeführt. Unser Ziel war es, dass die KI-Anwendung relevante Daten aus Dokumenten extrahiert und in die geforderte Reportingstruktur integriert. Hierbei haben wir mit einem Sprachmodell bereits sehr erfolgreiche Ergebnisse erzielt“, berichtet Michel Braun.
Weitere Anwendungsszenarien wurden für die umsatzsteuerliche Klassifizierung von Leistungsbeschreibungen von Rechnungen, die Extraktion von Informationen aus Grundsteuerbescheiden und die Erstellung von Transfer Pricing Benchmarks entwickelt.
„Im Vergleich zu unseren ersten beiden Studien aus den Jahren 2016 und 2017 zeigt diese aktuelle Studie einen erheblichen Entwicklungssprung im KI-Umfeld auf. Wir stehen vor einem Durchbruch, der jedoch nur dann gelingen kann, wenn Steuerfunktionen einen Wandel durchlaufen. Das bedeutet, dass Steuerverantwortliche auch Fähigkeiten im Umgang mit diesen neuen Technologien entwickeln müssen. Denn es ist offensichtlich, dass KI nur in Zusammenarbeit mit dem Faktor Mensch funktionieren kann“, fasst Fritz Esterer zusammen.
Das vollständige Studiendokument ist über den folgenden Link verfügbar: www.wts.de/KI-Studie-2024
Für Pressevertreter besteht die Möglichkeit, Hintergrundgespräche mit den Autoren der Studie zu führen. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter florian.kestler@wts.de.
Die Studie wurde zwischen Juni 2023 und März 2024 auf der Grundlage von Technologie-Demonstratoren und Prototypen durchgeführt. Der Nutzen wurde mithilfe von Experteninterviews und Workshops mit externen Praxispartnern sowie Expertinnen und Experten von WTS ermittelt.
Über WTS
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